Tagtäglich profitieren wir von den Leistungen und Produkten des Handwerks. Welche Systemrelevanz dem Handwerk zukommt, zeigen aktuelle große gesellschaftliche Herausforderungen mehr als deutlich: Klima- und Mobilitätswende, Bauen und Wohnen, gesunde Ernährung, und mehr. Zudem ist das Handwerk Motor der deutschen Wirtschaft und bietet mit seinen vielfältigen Branchen die Möglichkeit zur individuellen Selbstverwirklichung und Selbstständigkeit. Den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung des Handwerks für ihren individuellen Alltag, aber auch unsere Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur näherzubringen und ihnen dabei aufzuzeigen, welche Chancen mit einer persönlichen Zukunft im Handwerk verbunden sind, ist Ziel dieser Unterrichtseinheit. In drei aufeinander aufbauenden Lernphasen setzen sich die Schülerinnen und Schüler vor diesem Hintergrund mit den Themenschwerpunkten "Das Handwerk und ich", "(K)eine Zukunft ohne Handwerk?!" und "Das Handwerk - mehr als ein 'Beruf'" auseinander und diskutieren über die Relevanz des Handwerks beziehungsweise Handwerkberufs für ihre unmittelbare Lebenswirklichkeit.
"Handwerk" – Was hat das eigentlich mit mir zu tun?
Mit der folgenden Unterrichtseinheit machen sich die Schülerinnen und Schüler den hohen Stellenwert, den das Handwerk in ihrer alltäglichen Lebenswirklichkeit einnimmt, bewusst – durch gezieltes Leseverstehen und Recherchieren sowie durch Karikatur- und Grafikanalysen. Sie erfahren, welche Zukunftschancen mit einer Aus- und Weiterbildung im Handwerk verbunden sind und erkennen darüber hinaus die Bedeutung des Handwerks für Wirtschaft, Gesellschaft und kulturelles Erbe.
- Politik / SoWi
- Sekundarstufe I
- 4 bis 5 Unterrichtsstunden
- entdeckendes Lernen, Recherche-Auftrag
- 3 Arbeitsmaterialien
Beschreibung der Unterrichtseinheit
Unterrichtsmaterial "Handwerk" zum Download
- Arbeitsblatt 1: Das Handwerk und ich
Mithilfe dieses Arbeitsblattes vergegenwärtigen sich die Schülerinnen und Schüler, wie sehr sie im Alltag auf Leistungen und Produkte des Handwerks angewiesen sind und erkennen die besondere Relevanz des Handwerks für die Gesellschaft.
- Arbeitsblatt 2: (K)eine Zukunft ohne Handwerk?!
Dieses Arbeitsblatt ermöglicht den Lernenden die Auseinandersetzung mit der wirtschaftlichen Bedeutung des Handwerks sowie mit den Problemen, mit denen sich das Handwerk gegenwärtig konfrontiert sieht.
- Arbeitsblatt 3: Das Handwerk – mehr als ein 'Beruf'
Mithilfe dieses Arbeitsblattes erarbeiten die Schülerinnen und Schüler wesentliche Ursachen für die hohe Arbeitszufriedenheit, die bei Beschäftigten im Handwerk nachgewiesen wurde, und erkennen dar-über hinaus, welchen Beitrag das Handwerk zur Kultur und zum Kulturerhalt unserer Gesellschaft…
Gesamtdownload
- Alle Materialien
Alle Arbeitsmaterialien der Unterrichtseinheit im PDF-Format können mit diesem ZIP-Ordner heruntergeladen werden.
Systemrelevanz des Handwerks
Unterrichtsablauf
-
Einführung: Das Handwerk und ich
- Nach der Lektüre der Einführungsgeschichte sammeln die Lernenden in einer Mindmap Begriffe, die sie mit dem Handwerk assoziieren.
- Die Schülerinnen und Schüler recherchieren in der Handwerksordnung, welche Berufe in Deutschland dem Handwerk zugrechnet werden, und tauschen sich über diese aus.
- Die Lernenden erkennen die Bedeutung des Handwerks für ihre eigene Lebenswirklichkeit, indem sie sich mithilfe der Einführungsgeschichte in einen Alltag versetzen, der ohne die Leistungen und Produkte des Handwerks auskommen müsste.
- Die Schülerinnen und Schüler diskutieren abschließend über die Systemrelevanz des Handwerks in Deutschland.
45 Minuten -
Erarbeitung: (K)eine Zukunft ohne Handwerk?!
- Die Schülerinnen und Schüler tauschen sich über ihr Vorwissen bezüglich der gegenwärtigen Situation des deutschen Handwerks aus.
- Die Lernenden recherchieren und ergänzen Daten zur wirtschaftlichen Bedeutung des Handwerks in einem Lückentext.
- Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten bedeutende Trends hinsichtlich der Umsatzentwicklung und Beschäftigung im Handwerk während der letzten 20 Jahre und problematisieren die damit verbundenen Auswirkungen.
- Die Schülerinnen und Schüler analysieren und diskutieren Karikaturen, um die gewonnenen Erkenntnisse zu vertiefen.
90 Minuten -
Abschluss/Vertiefung: Das Handwerk – mehr als ein 'Beruf'
- Die Schülerinnen und Schüler stellen Vermutungen über mögliche Gründe für die hohe Arbeitszufriedenheit im Handwerksberuf an.
- Die Lernenden erarbeiten mithilfe von Studienergebnissen konkrete Bereiche, in denen Beschäftigte im Handwerk eine besonders hohe Zufriedenheit empfinden.
- Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten mithilfe der "Zwei-Faktoren-Theorie" wesentliche Einflussfaktoren, die die Arbeitszufriedenheit erhöhen, und diskutieren diese im Hinblick auf das Handwerk.
- Die Lernenden erfahren an einem konkreten Beispiel die Bedeutung des Handwerks für das Selbstverständnis von Handwerkerinnen und Handwerkern und erörtern anhand desselben die Relevanz des traditionellen Handwerks für die Kultur und das kulturelle Erbe unserer Gesellschaft.
90 Minuten
Didaktisch-methodischer Kommentar
Die Krisen der Gegenwart, allen voran die Corona-Pandemie, haben den Blick auf die Bedeutung des Handwerks für das Funktionieren unserer Gesellschaft und Wirtschaft bis hin zu unserem individuellen Alltag geschärft. Die Nachfrage nach und der Bedarf an qualifizierten Handwerksleistungen und -produkten steigt stetig, gleichzeitig wird die Klage über Fachkräftemangel und unbesetzte Ausbildungsstellen immer lauter. Die Auseinandersetzung mit der grundsätzlichen Bedeutung des Handwerks, den gegenwärtigen Problemen, sowie den potenziellen Auswirkungen dieser Schwierigkeiten bedeutet daher eine Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit ihrer unmittelbaren Lebenswelt und ihrer eigenen Zukunft.
Die Verortung des Themas ist in den Bildungsplänen aller Bundesländer für die genannten Jahrgangsstufen möglich, insbesondere bietet sich die Einheit für den Einsatz in den Fächern Arbeits- oder Wirtschaftslehre, den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern oder Deutsch (Medien- und Recherchekompetenz, Karikaturanalysen, Berufsorientierung) an.
Die Unterrichtseinheit umfasst Aufgabenstellungen aus allen drei Anforderungsbereichen und ermöglicht das Arbeiten in unterschiedlichen Sozialformen und mit unterschiedlichen Medien. Die Erarbeitung erfolgt in drei Phasen:
In einer ersten Phase (Arbeitsblatt I: "Das Handwerk und ich") beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Frage, welche Bedeutung das Handwerk für ihre eigene Lebenswirklichkeit hat. Hierzu lernen die Schülerinnen und Schüler zunächst die Vielfalt handwerklicher Berufe und deren Bedeutung für unseren Alltag kennen. Nachdem sie sich in einen Alltag hineinversetzt haben, der ohne Produkte und Leistungen des Handwerks auskommen müsste, diskutieren sie gemeinsam über die Systemrelevanz des Handwerks.
Die zweite Phase der Unterrichtseinheit (Arbeitsblatt II: "(K)eine Zukunft ohne Handwerk?!") fokussiert zunächst auf die Erarbeitung wesentlicher Daten und Fakten zur wirtschaftlichen Bedeutung des Handwerks. Aufbauend auf den Ergebnissen einer Online-Recherche leiten die Schülerinnen und Schüler Trends ab, die sich auf die Zukunft des Handwerks und dadurch auch auf die Wirtschaft und Gesellschaft Deutschlands auswirken. Die Phase schließt ab mit der arbeitsteiligen Analyse ausgewählter Karikaturen, die die angesprochenen Trends und ihre Auswirkungen aufgreifen und zu einer vertiefenden Diskussion anregen.
In der letzten Phase der Unterrichtseinheit (Arbeitsblatt III: "Das Handwerk – mehr als bloß ein 'Beruf'") richten die Schülerinnen und Schüler ihren Blick auf die hohe Arbeits- und Lebenszufriedenheit, die aktuelle Studien bei Beschäftigten im Handwerk nachweisen konnten, und erörtern mögliche Ursachen hierfür mithilfe einer sozialwissenschaftlichen Theorie zur Arbeitsmotivation ("Zwei-Faktoren-Theorie" (Herzberg)). In einem abschließenden Schritt lernen sie die soziokulturellen Dimensionen des deutschen Handwerks kennen und erfahren darüber hinaus, inwiefern traditionelles Handwerk einen wesentlichen Anteil am Erhalt des kulturellen Erbes unserer Gesellschaft hat.
Vermittelte Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- wissen, welche gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung dem deutschen Handwerk in der Gegenwart und Zukunft beigemessen werden kann (Systemrelevanz).
- kennen die Probleme, denen sich das Handwerk gegenwärtig ausgesetzt sieht, und diskutieren mögliche Auswirkungen.
- verstehen die Vielfalt der Aufgaben und Kompetenzen von Handwerkerinnen und Handwerkern und erkennen die möglichen Chancen, die mit einer Karriere im Handwerk verbunden sind.
- nutzen die "Zwei-Fakten-Theorie" nach Herzberg.
Medienkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- üben sich im strukturierten Erfassen und Auswerten von Daten.
- nutzen Online-Medien zur Informationsgewinnung und trainieren dabei das kritische Recherchieren.
- nutzen formale Texte und erschließen deren Inhalte.
Sozialkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- fördern ihre Teamfähigkeit in Paar- und Gruppenarbeit.
- üben sich im sachlichen und konstruktiven Argumentieren.
- trainieren das Präsentieren von Arbeitsergebnissen vor der Gruppe.
Weiterführende Informationen
- Daten und Fakten für das Handwerk (2021)
Hier finden Sie Daten und Fakten rund um das Handwerk für das Jahr 2021 übersichtlich zusammengestellt.
- Studie "Zum beruflichen Selbstbild und zur Arbeits- und Lebenszufriedenheit im Handwerk in Deutschland"
Hier finden Sie die in der Unterrichtseinheit verwendete Studie "Zum beruflichen Selbstbild und zur Arbeits- und Lebenszufriedenheit im Handwerk in Deutschland" der Universität Göttingen (2020).
- Erfahrungsbericht einer Raumausstatterin
Hier finden Sie ein Portrait der Raumausstatterin Ida Divinzenz.
- Arbeitsblätter für die Berufsorientierung und Laufbahnberatung
Internetseite der "Modellinitiative Botschafterinnen und Botschafter des Handwerks" mit Materialien rund um das Thema Berufsorientierung.